Maturanten beeindruckt von den Schicksalen von Migranten

Podiumsdiskussion mit vier Vertreter/innen mit Migrationshintergrund an der FOS Meran

Pod.disk. Migration 2013 Teiln.Am 14. Mai 2013 fand an der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie in Meran für die diesjährigen Abschlussklassen eine Podiumsdiskussion zum Thema „Migration“ statt. Am Podium saßen auf Vermittlung der Sprachstelle Meran vier Vertreter/innen von Menschen mit Migrationshintergrund, die seit Jahren in Südtirol leben.

Mamadou Gaye berichtete über sein Engagement für Zivilcourage aus der Sicht eines Senegalesen. Er forderte dazu auf, sich bewusst zu werden, dass Diskriminierung nicht nur anderen Rassen gegenüber besteht, sondern dass diese auch im Kleinen täglich zu finden ist, etwa gegen Frauen oder gegen Minderheiten. Gaye ist Mitarbeiter der Genossenschaft Savera und arbeitet am Schulprojekt „Space Migrants 2513“ mit.

Die 20-igjährige Sara Khallouk beteiligte sich als Muslima und  Vertreterin der jungen Muslime Bozen an der Diskussion. Sie erklärte uns, wie es ist, mit dem Kopftuch in Südtirol zu leben. Für Khallouk bedeutet das Tragen des Kopftuchs die Entscheidungsfreiheit gläubiger Muslime, sich nicht den Trends der westlichen Welt anpassen zu müssen. In ihrem Statement ging sie besonders auf die religiösen Aussagen im Koran bezüglich Kopftuch ein.

Besonders beeindruckend war das Statement von Nisha Kaur aus Indien. Die Sikh hat hier in Südtirol die Oberschule besucht und studiert derzeit an der UNI Brixen. Sie sprach über Liebe und Beziehung aus der Sicht ihres Kulturkreises und darüber, was eine kombinierte Heirat ist. Dabei bestätigte sie, dass es auch in Südtirol arrangierte Ehen gibt.

Schließlich sprach Suad Begovic´aus Bosnien über seine Erfahrungen. Er sprach in Südtiroler Dialekt und erklärte uns, wie er im Zuge des Jugoslawienkrieges nach Mals gekommen ist.

Pod.disk. Migration 2013 008 klIn der anschließenden Diskussion wollten die Maturant/innen wissen, wie man das mit dem Friseur regelt, wenn man ein Kopftuch trägt. Am meisten beeindruckt hat bei der Frage nach Freundschaft und Beziehung die Antwort von Nisha Kaur, dass ein Familienmitglied symbolisch beerdigt und damit von der Familie ausgestoßen wird, wenn es nicht den vorbestimmten Partner heiratet.

Interessiert waren alle, wie die vier nach Südtirol gekommen sind. Diese Antworten waren teils überraschend, da die Podiumsteilnehmer entweder hier geboren oder aus familiären Gründen nach Südtirol gekommen sind. Lediglich den Erstkontakt mit der Südtiroler Bevölkerung haben alle unterschiedlich erlebt. Alle Teilnehmer bestätigten abschließend, dass sie in Südtirol glücklich und ohne nennenswerte Probleme leben.

Bei der Nachbesprechung in den Klassen gaben die Maturanten an, einige neue Aspekte erfahren zu haben. Die Lehrkräfte fanden die Diskussion anregend und wünschen sich, dass das LIZ – Lese- und Informationszentrum auch im nächsten Jahr wieder eine Veranstaltung diese Art organisiert.

 Michael Patreider

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